Salut-maff-maff Onkel Baffo, bonjour-wuff-wuff liebe Teufelsbande,
bonne année für euch alle! Nach 8 Stunden Dauerratzen auf dem Rücksitz, unterbrochen von ein paar Pippipausen, bin ich wieder in Deutschland gelandet.
Weihnachten haben wir noch zu Hause gefeiert und ich habe das schönste Geschenk meines Lebens bekommen: einen leicht angestaubten Rammelbär, der größer ist als ich und beim Rammeln nicht immer wegrutscht. Frauchen hatte ihn, der in keine Waschmaschine passt, bei ihrer Schwägerin gegen den frisch gewaschenen Willi 1 getauscht, der jetzt nebenan von der kleinen 1 1/2 –jährigen Enkelin Lili durch die Gegend geschlört wird. So sind wir beide glücklich.
Da er immer öfter mit unbekanntem Ziel in die Dörfer der Umgebung verschwindet, hat er jetzt ein Elektrohalsband bekommen, das 900 Meter weit reicht. Wenn Martha oder Darek nicht aus den Puschen kommen, bevor er diese Distanz überwunden hat (was ja nur Sekunden dauert), ist es eindeutig zu spät. Sie können dann nur warten, dass er wieder kommt oder dass ihn einer vorbei bringt oder anruft (seine Telefonnummer ist mit Filzschreiber auf seinem Halsband vermerkt – unsere polnischen Nachbarn sind halt praktisch veranlagt).
In unserer zweiwöchigen Urlaubszeit wurde er einmal gebracht und zwei Mal telefonisch zum Abholen im Dorf gemeldet. Außerdem bringt er die momentan ca. 20 Pferde auf den Weiden zu Höchstgeschwindigkeiten, was der Besitzer gar nicht gern sieht. Der Quattek denkt vielleicht, er wäre für das Training der Zossen zuständig, die auf den französischen Pferderennbahnen angeblich immer gewinnen (vielleicht gerade wegen Quatteks Frühtraining – was der Patron nur noch nicht gecheckt hat).
Der Zufall hat mir eine neue Balgefreundin beschert, ein dreijähriges Beardie-Mädchen namens Dora. In einem Buchladen wurde Frauchen auf Französisch von einer netten Dame angesprochen, die ganz begeistert von mir war und mich als „Collie barbu“ bezeichnete. Als Frauchen erzählte, dass sie Deutsche wäre (auch um das mangelnde Sprachtalent zu entschuldigen), meinte die nette Dame: „Ich auch.“ Kurze Zeit später wussten wir, dass sie Renate heißt, mit einem Korsen verheiratet lange in Paris gelebt hat und jetzt mit ihrem Beardie bei uns in der Nähe wohnt. Wir haben uns dann sofort zum Strandspaziergang verabredet.
Nein war das eine Wonne – Dora badet genauso gern wie ich und kannte auch alle Hunde am Strand. Sie sieht fast so aus wie ich und hat auch mein Temperament. Als würden wir uns schon Jahre kennen, sind wir sofort begeistert losgerannt. Leider ist uns die Renate dabei einmal in die Quere gekommen, die blitzartig zu Boden ging, ehe meine Menschen sie noch festhalten konnten. Renate sieht aus wie 60, ist aber schon 70. Gott sei Dank geht sie zwei Mal pro Woche schwimmen und täglich lange mit Dora spazieren – so war sie flugs wieder auf den Beinen. Wir sind dann noch zum Teetrinken zu Renate und Dora, die ein Haus wie in dem Film „Der Wind in den Weiden“ haben – total verwunschen. Während die Menschen schwatzten, zeigte mir Dora, wie man Walnüsse knackt und sauber auslutscht, ohne die Schale mit zu fressen.
Erst habe ich nur zugeguckt, dann habe ich die Reste gesammelt und zum Schluss bin ich immer hinter Dora her, um Nachschub aus dem Korb im Esszimmer zu holen. Das Wohnzimmer sah hinter wild aus, aber Frauchen und Herrchen haben noch etwas aufgeräumt, ehe wir gingen, obwohl Renate sich wohl keine Sorgen um ihre Teppiche machte. Spätestens Ostern wollen wir uns wieder treffen (dann nehmen wir auch die Kamera mit). Damit die Dora mich nicht vergisst, habe ich ihr vor unserer Abfahrt noch eine Postkarte geschrieben.
Bei unserer Hausmadonna, habe ich noch ein paar Lichtlein für Aiyana angezündet, damit sie gut auf meine Tante und die Strampelbande in ihrem Bauch aufpasst. Als Frauchen mich letztes Jahr in der Kathedrale von Coutances mit Weihwasser betupft hat, da habe ich noch wie ein echtes Teufelsbaby gestrampelt. Mittlerweile bleibe ich da ganz gelassen. Wer so wild unterwegs ist wie ich, der kann ein bisschen Schutz von oben immer gut gebrauchen.
Jetzt muss ich aber erst mal hier in Deutschland nach dem Rechten sehen. Heute hatte Rocco noch Schonzeit, weil sein Frauchen keine Zeit hatte. Aber morgen um 13.30 Uhr ist er dran. Er soll heute schon in meine Frankreich-Postkarte gebissen haben. Claudia meinte, weil darauf das Bild eines Pudels ist. Ich glaube aber eher, weil sie nach mir roch und er sofort die Selbstverteidigung gestartet hat.
Strand-, meer-, wasserfall- und matschduftende Nasenschlecker von eurer nicht mehr ganz so wilden Charlotte
(die, nachdem sie heute Nachmittag mit der mittlerweile 50 kg schweren Mathilda getobt hat, jetzt total geschafft unter Frauchens Schreibtisch ratzt – alle vier Pranken in der Luft – versteht sich).
A.B.H. – 11.01.2011 – Herzlichen Dank dafür, auch für die lieben Wünsche an die werdende Mama Aiyana, der es ganz hervorragend geht und natürlich vielen Dank fürs Kerzenanzünden bei Eurer Hausmadonna in Frankreich, dies hilft immer!