Waff-waff liebe Teufel, maff-maff lieber Leo,
kaum bin ich mal ein paar Tage in Frankreich, schon läuft hier alles aus dem Ruder. Als ich bei meiner Rückkehr rein kam, da habe ich es gleich gerochen: Pauli hat mit meinem Freund Bruno rumgeschmust. Ganz strubbelig war sie noch vom Rumknutschen und in ihrem Fell hingen überall noch Blätter, weil sie sofort auf den Rücken fällt, sobald er auftaucht. Bruno muss man zu Gute halten, dass er wenigstens erst mal nach mir gesucht hat. Aber da ich nicht da war, da hat er dann nicht lange überlegt und sich die Pauli geschnappt. Heute kam er wieder am Garten vorbei, aber da habe ich gedacht: „Du untreue Socke, du kannst mich mal.“ Nur die Pauli, das Naivchen, ist auf den Charmeur reingefallen und gleich wieder mit ihm losgetobt.
Dabei hat die Pauli seit ein paar Tagen einen neuen Freund: Fabrizio, der nicht nur sechs Mal so alt ist wie sie, sondern auch mindestens doppelt so groß, gute 70 cm hoch. Fabrizio ist Italiener, genauer gesagt ein Spinone Italiano. Als Fabrizio auf einmal wie hingezaubert mitten im Wald stand dachte Frauchen, die Pauli würde sofort Reißaus nehmen (was sie immer tut, wenn sie einem Hund begegnet, der ihr unheimlich ist) oder mindestens sofort auf den Rücken fallen (die zweite Option). Aber nein, Pauli war spontan verliebt, auch weil Fabrizio ein echter Gentleman ist. Die Beiden haben dann wohl den Wald gerockt. Als mir Frauchen von Fabrizio erzählte, da dachte ich, den kenne ich doch. Und richtig, den haben wir mal bei einem Spaziergang mit meinem wilden Hundeschulfreund Paul in einem Wald am anderen Ende von Dortmund getroffen. Bei diesem Treffen haben der Paul und der Fabrizio erst eine – Gott sei Dank echt rüstige – 80jährige Oma umgerannt und dann noch Pauls Frauchen von den Beinen geholt. Der Fabrizio ist mittlerweile umgezogen und wohnt jetzt bei uns im Ort – so ein Glück! Mit dem kann man nämlich echt Spaß haben, außerdem wollte ich immer schon Italienisch lernen.
Die Zeit ohne mich als Bodyguard hat die Pauli genutzt, um ein mutiger(er) Hund zu werden. Eine Klippe auf diesem Weg war Otto, der Mülleimer bei uns im Park. Der hat die Pauli zu Tode erschrocken und sie wollte partout nicht an ihm vorbei gehen. Gute 10 Minuten hat es gedauert, bis sie Otto mit der Nase anstupste, um ihn danach als ungefährlich einzustufen. Auch beim Haldenwalky hat sie auf einmal die Kontaktnudel gegeben und jede Menge fremder Hunde begrüßt. Letztes Mal war nur Chica da und die Beiden haben die Chance genutzt, sich mal in Ruhe kennenzulernen. Mit Wonnegrunzern sind sie gefühlte Stunden lang schnäbelnd durchs Gras gerollt, bis sie beide aussahen wie ein Mobb: Voll mit Wiesenschnitt und Blättern – aber glücklich.
Besonders mutig ist Pauli eigenartigerweise im Dunkeln. Und momentan ist es stockfinster, weil Neumond. Wenn wir nachts zum letzten Struller vor dem Schlafengehen ein Walky bei uns hinter den Gärten machen, dann wird Pauli zum Berserker. Mit einem Affenzahn rast sie dann in den Wald, um dort in der Finsternis zu verschwinden. Man hört nur ab und zu Rascheln und Knacken und bange Minuten später taucht eine glücklich lächelnde-hechelnde Pauli wieder auf. Wahrscheinlich verfolgt sie dort die Rehe, die nachts immer in die Nähe der Häuser kommen.
Warum die Pauli vor winzigen Jack Russel-Hunden Angst hat, aber nicht vor einem Rudel Rehe, das versteht hier keiner. Frauchen und Herrchen versuchen gerade, ihr diese neue Leidenschaft wieder abzugewöhnen – einmal weil sie nicht wollen, dass die Pauli die armen Rehe erschreckt (in deren Wald man eine Neubausiedlung gebaut hat) und zum anderen, weil sie nie sicher sind, ob sie auch wieder auftaucht. Wir tragen ja nachts beide so Leuchthalsbänder mit orangem Licht. Die leuchten mehr nach hinten, so dass wir aussehen, wie zwei kopflose Zombies. Wahrscheinlich ist es genau das, was die Rehe zu Tode erschreckt: ein rasender, hechelnder Zombie mit einem orange leuchtenden, offenen Hals. Diese Dinger sind wohl eher für Kurzhaarhunde gemacht. Wenn die Pauli damit ein paar Mal hin und her gerast ist, verschwindet der Leuchtkranz im Fell. Man sieht dann nur noch ab und an ein oranges Irrlicht durch den Wald rasen – na besser, als nichts.
Die Pauli ist jetzt so groß wie ich und der rosa Büstenhalter klemmt mittlerweile mächtig. Wahrscheinlich wird sie den in nicht allzu ferner Zeit einfach absprengen. Wir müssen gleich mal die Ilka anrufen, die uns netterweise einen neuen größeren Büstenhalter von der Crufts in Birmingham importiert hat. Eigentlich sollte sie den zu unserem nächsten Treffen mitbringen, aber ich glaube, so lange können wir nicht mehr warten. Dann ist die Pauli bald „oben ohne“.
Feuchte Nasenschlecker von eurer Charlotte,
die jetzt (auch dank Pulsatilla-Globuli) ihre Depri nach der Läufigkeit überwunden hat und wieder ganz die alte, wilde Schlotte ist, die der Pauli ordentlich was kommen lässt. (Nur beim Fressen, da habe ich keine Chance, da kennt die Pauli keine Verwandten, so dass wir immer noch getrennt gefüttert werden).
Hallo Ihr Lieben in Dortmund! Danke schön dafür!!! Toll, dass es mit den Globulis bei Schlotte so gut geklappt hat!!! Nun wollen wir mal hoffen, dass Pauli der neue Büstenhalter auch passt!!! Oder … ob sie schon bald neue Dessous braucht!!! :):):) Ja, ja die Italiener sind doch sehr berauschend und temperamentvoll, gelle Pauline!!! Euch allen ein wunderschönes Wochenende, knuddelt uns die Beardies!!! Wären gerne dabeigewesen, doch leider müssen wir ganz viel arbeiten! Allerliebste Grüsse auch an Holly und Bo mit Ilka und Hendrik von Rosi und Gaby mit dem Rest der Beardies von der Teufelsbande!