Liebe Teufelsbande,
wir wollten nach den ersten drei Puppy-Tagen mal Laut geben. Charlotte, mittlerweile von meinem Mann oft liebevoll Schlotte genannt, geht`s prima. Und uns auch. Die ersten Tage waren auch für uns aufregend, aber mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team.
Eins ist klar. Charlotte ist ein kleiner Feger, aber auch total lieb und superclever. Die Nächte verbringt sie klaglos – im wahrsten Sinne des Wortes – neben Carlos Bett. Wenn sie müde ist, ist sie müde und dann fällt sie von einer Sekunde auf die andere in wohligen Tiefschlaf. Wahrscheinlich ist Charlotte eine Tänzerin, denn die Verrenkungen, die sie im Schlaf macht, sind schon von künstlerischem Wert. Wer kann schon auf dem Rücken mit einem Bein in der Luft ronchen? Charlotte!
Die ersten Walkies haben wir auch schon hinter uns. Mit der richtigen Animation kommt schon ein richtiges Puppy-Jogging-Feeling auf. An die Geräusche fahrender Autos hat sie sich auch schon (fast) gewöhnt. Wir haben bisher immer Glück gehabt. Heute wollten wir nur eben zum Briefkasten gegenüber, als unsere Nachbarin mit lautem Hupen und wildem Winken in die Einfahrt fuhr. Charlotte wich erschrocken zurück (und ich habe an Sie, Frau Stocksieker gedacht, nicht getröstet, sondern einfach nur kurz gewartet). Zur Belohnung kam dann Frau Werner (die mit dem Babypudel) und dann der Pudel hinterher. Für Emily, so de Name des Minis, ist Charlotte eine Naturgewalt. Wenn Charlotte sie mit wilden Sprüngen und Spielaufforderungsbellen umkreist, ist Emily kurz vor der Ohnmacht :))). Heute ging mein Mann mit ihr zum Wald runter, als wieder ein Auto kam – Schreck! – aber quasi gleichzeitig ein Nachbarhund – Extase! So erobert sich unser Schatz Schritt für Schritt seine Welt.
Dienstag abend begegnete ihr im Bad der Todfeind in Form einer Wurzelbürste. Schon von der Tür aus wurde er als gefährlich eingestuft, wild angebellt und dann mit Vor-und Rücksprüngen unerbittlich angepirscht. Als die Monsterbürste dann in die Nase piekste, war das Entsetzen komplett und Charlotte wollte das Bad nicht mehr betreten. Aber innerhalb von 1o Minuten wurden das Entsetzen und der „Feind“ besiegt, der dann unserbittlich niedergemacht wurde. So konnten wir alle beruhigt ins Bett gehen :))).
Heute musste ich zu einer Baustelle in meinem Elternhaus in der Stadt und Charlotte musste mit, weil wir allein zuhause waren. Der Sicherheitsgurt ist nicht ihr Freund. Aber nach Sekunden war sie schon wieder ganz cool und sogar eingeschlafen. Alle Menschen werden wild begrüßt und geküsst und ein Handwerker hat ihr dann ganz entzückt seinen Zollstock geschenkt.
Wenn Charlotte satt ist, wird sie zum Tiger. Dann kommt sie richtig in Fahrt. Am Anfang hat sie sich wild in Hosen, Röcken und Stiefeln verbissen, Knurren inclusive. Wir haben sie schon öfter – sanft aber unerbittlich – auf den Rücken legen müssen, bis sie sich beruhigte – was natürlich durch Spielen und Zuwendung belohnt wurde. Mittlerweile hat sie wohl gecheckt, dass sie damit nicht durchkommt. Ihre Energie spielt sie mittlerweile einfach weg, ohne dabei zu heftig zu werden.
Wenn sie Hunden begegnet, ist sie „kackfrech“ und zum Raufen aufgelegt. Bisher hat sie immer nette Hunde getroffen. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob sich das jeder gefallen lässt. Vielleicht könnten Sie und da noch einmal raten, wie wir am besten mit Vierbeiner-Begegnungen umgehen? Ich denke das Beste wäre ein gutmütiger Hund, der ihr aufzeigt, wo die Grenzen sind. Die Briard-Familie ist da meine erste Wahl. Die haben Mutter, Kind und Wurfgeschwister – alle munter drauf, aber nicht böse. Da wir momentan nur kleine Gänge machen, habe ich sie noch nicht getroffen.
Eins ist sonnenklar, Charlotte ist superclever und lernt mit Überschallgeschwindigkeit. Heute wollte sie an ein Spielzeug, das unter einen Tisch gerollt ist, vor dem mein Rudergerät (mit gutem Vorsatz gekauft und selten benutzt – schäm) steht. Über das Rudergerät kam sie nicht drüber, sie hat dann 1 Sekunde überlegt, ist um den Tisch und hat sich ihr Spielzeug von hinten geholt. Ich finde das ist eine gigantische Leistung für so einen kleinen Schnuffel. Das Mysterium des Scherengitters (Treppe) hat sie übrigens schon gestern geknackt. Sie akzeptiert es als Grenze (wenn sie will) wenn sie nicht will, schlüpft sie einfach durch :))). Da es unten an der Treppe angebracht ist, ist das nicht so schlimm. Denn da sie immer dort sein will, wo wir sind, kommt sie (noch) nicht auf die Idee, allein die Treppe zu erklimmen.
Im übrigen ist sie supersüß, hört wie eine Eins (vor allen Dingen, wenn es Essen gibt) und wird von Tag zu Tag hübscher. Ausserdem riecht sie total wunderbar – so richtig nach warmem weichem Hundebaby. Man könnte den ganzen Tag an ihr rumknutschen, was sie sich momentan auch noch gern gefallen lässt!
Herzliche Abendgrüße und launige Wuffs an die Verwandtschaft von la Temptesse Charlotte au Chocolat, genannt Loulotte oder auch Schlotte!
A.B.H. / 09.12.2009
Anmerkung: Leider habe ich (Gaby) die mail vom 2. Tag im neuen Zuhause von Charlotte verschludert. Die mit den Handwerkern, denen Charlotte direkt half beim Ausladen, immer fröhlich mitmarschierte und blöderweise auch die Geschichte mit dem Tweedrock. Könnten wir vielleicht noch nachliefern?